FAQ's – Komplikationen und Risiken der Liposuktion

 

Welche Faktoren vergrößern das Risiko von Komplikationen bei einer Liposuktion (Fettabsaugung)?

Der gefährlichste Aspekt einer Liposuktion ist eine Grundhaltung, die die Risiken ignoriert: die Risiken, die entstehen, wenn an einem einzigen Tag zu viel Fett entnommen wird, oder wenn an einem einzigen Tag zu viele chirurgische Eingriffe durchgeführt werden.

  • Es ist gefährlich, an einem einzigen Tag zu viel Fett auf einmal zu entfernen. Die Fähigkeit des Körpers, Operationstraumata sicher zu verarbeiten, hat ihre Grenzen. Wenn der Patient eine große Menge an Fettgwebe entfernt haben möchte, ist es bei Weitem sicherer, die Eingriffe an zwei oder mehr separaten Terminen durchzuführen, die jeweils 3 bis 4 Wochen auseinanderliegen, als eine übermäßig große Operation an einem einzigen Tag durchzuführen.
  • Es ist gefährlich, die Liposuktion innerhalb eines einzigen Tages mit anderen, nicht miteinander in Zusammenhang stehenden Operationen zu kombinieren, wie z.B. einem Gesichtslifting, Brustoperationen oder Laserchirurgie. Es ist besonders gefährlich, eine Liposuktion des Bauches am selben Tag gemeinsam mit einem gynäkologischen Eingriff durchzuführen.
  • Der Einsatz einer Vollnarkose oder I.V. Sedierung zur Lipsuktion mag Patienten oder Chirurgen dazu verführen, zu viel Fett abzusaugen. Beide, der Patient und der Chirurg, müssen sich dessen bewusst sein, daß zu viel Fettabsaugung an einem einzigen Tag gefährlich sein kann.

Was sind die Risiken der Liposuktionsbehandlung?

Nach der heute bestehenden weltweiten Erfahrung ist die Liposuktion (Fettabsaugung) eine erstaunlich sichere Operation. Selten auftretende Probleme, die bei jeder Operation potentiell auftreten können, sind Infektionen, Blutungen, Haut-Ulcerationen und Nervenschädigungen. Die Tumeszenzmethode minimiert diese Risiken. Unseres Wissens nach gab es keine Todesfälle in Verbindung mit der Tumeszenzmethode der Liposuktion ausschließlich unter Lokalanästhesie. Wie jede Operation ist die Liposuktion verbunden mit den üblichen Nebenerscheinungen wie Blutergüssen, Schwellungen und temporärer Taubheit. Obwohl Unebenheiten der Haut nach der Liposuktion möglich sind, ist diese Begleiterscheinung durch die Anwendung von Mikrokanülen minimiert. Wenn größere Kanülen benutzt werden, besteht ein größeres Risiko von gelegentlichen Unebenheiten der Haut. Wenn Mikrokanülen eingesetzt werden, sind sichtbare Unebenheiten ungewöhnlich.

Welche ernsten Komplikationen sind im Zusammenhang mit Liposuktionen (Fettabsaugungen) aufgetreten?

Ernste Komplikationen im Zusammenhang mit einer Liposuktion sind selten, wenn 1.) der Patient nicht übermäßig übergewichtig ist, 2.) nicht zu viel Fett an einem einzigen Tag abgesaugt wird und 3.) der Patient nicht noch weitere chirurgische Eingriffe, die nicht mit der Liposuktion in Zusammenhang stehen, am gleichen Tag hat, wie z.B. Brustoperationen, Gesichtslifting oder Hysterektomie. Nichtsdestotrotz, die Liposuktion birgt auch Risiken.

Die folgende Liste stellt die ernsthaftesten Komplikationen dar, die glücklicherweise selten auftreten.

  • Pulmonale Thromboembolie (Blutgerinnsel in der Lunge)

Diese Art der Komplikation ist ein bekanntes Risiko beim Einsatz einer Vollnarkose, bei

übermäßigem Operationstrauma und Übergewicht.

  • Infektion

            Liposuktionsinfektionen sind selten. Unzureichende Sterilisation der chirurgischen             Instrumente, die Anwendung von Reston-Schaumstoffpolstern zur Reduzierung von            Blutergüssen und die Liposuktion unter Anwendung von Ultraschall kann das Risiko von       Infektionen erhöhen.

  • Intra-abdominale Perforation mit viszeraler Verletzung

Bei sofortiger Diagnose kann eine Verletzung eines Organes innerhalb der Bauchhöhle ohne langfristige und ernsthafte Folgen behandelt werden. Sollte aber eine Liposuktionskanüle die inneren Organe punktieren und die Diagnose verzögert gestellt werden, und sollte sich währenddessen schon eine Infektion in der Bauchhöhle ausgebreitet haben, dann können die Konsequenzen tödlich sein. Wenn die Liposuktion vollständig unter Lokalanästhesie durchgeführt wird, dann wird eine Verletzung der inneren Organe augenblicklich solche Schmerzen verursachen, daß dies zu einer sofortigen Diagnose führt. Wenn die Liposuktion aber unter Vollnarkose durchgeführt wird, dann ist es möglich, das sowohl der Patient als auch der Chirurg die Verletzung nicht bemerken, bis es zu spät ist.

  • Hämatome oder Serome

Blutungen in einen geschlossenen Raum unter der Haut (Hämatome) oder das Einsickern von Serum in einen geschlossenen Raum unter der Haut (Serome) können nach der Liposuktion (Fettabsaugung) auftreten. Übergewicht, übermäßige Liposuktion unter Einsatz einer großen Kanüle und auch die Ultraschall-assistierte Liposuktion (UAL) erhöhen das Risiko dieser Komplikationen.

  • Nervenschädigungen

Permanente Nervenschädigungen sind selten bei einer Tumeszenzliposuktion. Sie tritt weit häufiger auf bei einer Ultraschall-assistierten Liposuktion (UAL). Nichtsdestotrotz ist eine Nervenschädigung ein bekanntes Risiko jeder Operation.

  • Schwellungen und Ödeme

Temporäre Anschwellungen der behandelten Gebiete bei einer Liposuktion sind Teil des natürlichen Heilungsprozesses und verschwinden normalerweise nach 4 bis 12 Wochen. Durch das Offenlassen der Inzisionen (im Gegensatz zum Verschließen mit Nähten) kann das post-operative Abfließen der mit Blut vermischten Anästhetikalösung stattfinden. Durch die Unterstützung des Abfließens der entzündlichen Flüssigkeit wird das Ausmaß und die Intensität der post-operativen Schwellung und das Auftreten von Blutergüssen minimiert. Wenn der Chirurg die Inzisionen mit einer Naht verschließt, ist ein beträchtlicher Teil des entzündlichen Materials unter der Haut eingeschlossen, was das Anschwellen des Gewebes begünstigt.

  • Hautnekrose

Die Hautnekrose, das Absterben von Hautzellen in einem begrenzten Gebiet, kann durch eine thermische Verletzung (Verbrennung / Erfrierung), eine Infektion oder eine Verletzung der Blutgefäße, die die Haut mit Sauerstoff versorgen, entstehen. Eine Hautnekrose kann entstehen, wenn der Chirurg absichtlich die Liposuktionskanüle benutzt, um die Haut zu verletzen (manche Chirurgen glauben irrtümlicherweise, dass die Verletzung der Haut diese zur Kontraktion bringt). Es ist nicht selten, dass bei einer Ultraschall-assistierten Liposuktion (UAL) Hautnekrosen entstehen – dies ist das Ergebnis der Verbrennung der Haut und der Blutgefäße, die die Haut versorgen, durch die angewandte Ultraschallenergie. Weiterhin kann eine seltene, aber ernste Form einer Bakterieninfektion eine nekrotisierende Fasziitis verursachen. Dieser Typ der Infektion wird mit Ultraschall-assistierten Liposuktion (UAL) und der Anwendung von Reston-Schaumstoffpolstern, die nach der Liposuktion auf der Haut zur Verminderung von Blutergüssen angebracht werden, in Verbindung gebracht.

  • Lungenödem

Sehr große Dosierungen intravenöser Flüssigkeit während und nach der Liposuktion sind dafür bekannt, dass sie eine exzessive Akkumulation von Flüssigkeit in den Lungen hervorrufen. Ernsthafte Fälle von Lungenödemen können den Tod hervorrufen. Bei einer Tumeszenzliposuktion ist eine intravenöse Flüssigkeitszufuhr nicht nötig, tatsächlich sogar kontraindiziert – wegen des großen Volumens an verdünnter Anästhetikalösung, die unter die Haut injiziert wird. Die Anästhetikalösung, die bei der Tumeszenzliposuktion eingesetzt wird, reicht aus, um sämtliche Flüssigkeit zu ersetzen, die bei der Liposuktion verloren wird. Eine zusätzliche Flüssigkeitszufuhr in intravenöser Form ist unnötig und könnte ein Übermaß an Flüssigkeit darstellen.

  • Unerwünschte Arzneimittelnebenwirkungen (Toxizität und allergische Reaktionen)

Diese können bei jeder Arzneimittelanwendung auftreten. Sowohl Lokalanästhetika als auch eine Vollnarkose können Komplikationen während oder nach der Liposuktion hervorrufen.

  • Tod

Im Jahre 2000 hat eine Umfrage unter Liposuktions-Chirurgen, die die Vollnarkose einsetzen, ergeben, dass durchschnittlich 1 Todesfall pro 5.000 durchgeführter Liposuktionen aufgetreten ist. Neuere Umfragen unter Chirurgen, die nur eine lokale Betäubung bei der Liposuktion (Fettabsaugung) anwenden, haben ergeben, dass kein einziger Todesfall bei 65.000 durchgeführten Liposuktionen aufgetreten ist.

Was sind die Hauptursachen für Todesfälle bei der Liposuktion (Fettabsaugung)?

Die häufigsten Ursachen für Todesfälle, die mit einer Liposuktion in Verbindung gebracht werden, sind 1.) Lungenembolien (Blutgerinnsel in der Lunge), 2.) Infektionen, 3.) Verletzungen der inneren Organe (Leber, innere Organe) und der Lunge und 4.) unerwünschter Arzneimittelwirkungen und Nebenwirkungen der Anästhetika. Ein Artikel, der im Jahre 2000 veröffentlicht wurde, besagt, dass unter 475.000 Liposuktionspatienten, bei deren Liposuktion Vollnarkosen oder schwere intravenöse Sedierungen angewandt wurden, 95 Todesfälle auftraten. Im Kontrast dazu zeigt eine Studie aus dem Jahre 2002, dass unter 65.000 Liposuktionspatienten, bei deren Liposuktion nur eine lokale Anästhesie vorgenommen wurde, kein einziger Todesfall auftrat.

Beeinflusst die Art der Anästhesie die Sicherheit der Liposuktionsbehandlung?

Die bei der Liposuktion (Fettabsaugung) eingesetzte Art der Anästhesie kann die Risiken einer Liposuktion beeinflussen. Es gibt keine Berichte über aufgetretene Todesfälle bei  Tumeszenzliposuktionen, die ausschließlich unter Lokalanästhesie durchgeführt wurden. Nahezu alle Todesfälle, die im Zusammenhang mit einer Lipsuktion aufgetreten sind, werden entweder mit einer Vollnarkose oder einer intravenösen Sedierung in Verbindung gebracht. Eine erst kürzlich erschienene Publikation in der Fachzeitschrift “Plastic and Reconstructive Surgery” berichtet darüber, dass  95 Todesfälle zwischen 1994 und Mitte des Jahres 1998 im Zusammenhang mit Liposuktionen aufgetreten sind, alle durchgeführt von Chirurgen, die typischerweise Vollnarkosen oder systemische Anästhesie einsetzen. In der gleichen Periode wurden keinerlei Todesfälle bei Liposuktionen bekannt, die von Chirurgen durchgeführt wurden, die die Tumeszenzmethode unter Einsatz ausschließlich lokaler Betäubung durchführen. (Quellennachweis: Grazer FM, de Jong RH. – “Fatal outcomes from liposuction: census survey of cosmetic surgeons.”; Plastic and Reconstructive Surgery Nr. 105; Seiten 436 – 446, 2000)

Wie hoch ist das Risiko einer Infektion bei einer Tumeszenzliposuktion?

Obwohl es Berichte in der medizinischen Literatur über Patienten gibt, die ernsthafte Infektionen nach einer Liposuktion (Fettabsaugung) bekamen, sind Infektionen nach einer Tumeszenzliposuktion extrem selten. Lidocain, das bei der Tumeszenzmethode als Lokalanästhetikum eingesetzt wird, hat sich als bakterizidal erwiesen (tötet Bakterien ab). Nach heutigem Wissensstand hat es niemals einen Fall einer ernsthaften Infektion als Folge einer Liposuktion, die ausschließlich unter Lokalanästhesie durchgeführt wurde, gegeben.

Wie viel Blutverlust tritt bei einer Liposuktion (Fettabsaugung) auf?

Bei einer Tumeszenzliposuktion tritt nahezu kein signifikanter Blutverlust auf. Diese erstaunliche Tatsache ist der profunden Gefäßverengung zu verdanken, die durch das Epinephrin, das bei der Tumeszenzliposuktion in der Anästhetikalösung enthalten ist, verursacht wird. Bei einer ausschließlich unter Lokalanästhesie durchgeführten Tumeszenzliposuktion ist ungefähr ein Prozent (1 %) des durch die Liposuktion abgesaugten Materials Blut. Bei einer Tumeszenzliposuktion unter Vollnarkose beträgt der Prozentsatz des Blutes im angesaugten Material ca. 4 % bis 8 %.

Ist eine Bluttransfusion eine häufige Notwendigkeit nach einer Liposuktion (Fettabsaugung)?

Bluttransfusionen sind extrem selten bei einer Tumeszenzliposuktion. Die Möglichkeit eines exzessiven Blutverlustes besteht aber, wenn 1.) der Patient einige Tage vor der Operation Aspirin oder nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) eingenommen hat oder 2.) bei der Liposuktion sehr große Mengen Fett entfernt werden, wie z.B. bei einer Vollkörper-Liposuktion oder einer Liposuktion, die mehr als 5 Liter an Gewebe entfernt. 

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